Leseprobe The Awakening

Das Komplette Kapitel 11


Kapitel 11 - Seelen

Als Markus und Iris mit ihren vollgeladenen Pkws in die Hausenstraße einbogen, beschlossen sie erst mal eine kleine Runde zu drehen, um zu sehen, wo sie ihre Autos am besten und am unauffälligsten parken können. Bei ihrer vorbeifahrt sahen sie schon das alte marode Gebäude, das ihr Ziel für die Nacht sein sollte. Sie entschlossen sich, die Autos in einer Biegung in der Leostrasse zu parken und alles nach und nach runter in das alte marode Haus zu tragen.

 

Christoph bemerkte, dass es doch gut 500 bis 600 Meter bergab sind von ihren geparkten Autos in der Leostrasse bis hin zu ihrem Ziel in der Hausenstrasse. Iris schlug vor, alles aus Markus Auto in ihren Focus umzuladen. Sie würde dann vor das Haus fahren, wo sie alles in Ruhe ausladen konnten. Christoph und Markus schauten sich an und erklärten sich mit der Idee einverstanden, denn so konnte Markus sein Auto stehen lassen und würde mit Christoph zu Fuß die paar Meter laufen.

 

Zum Glück war es eine Sternenlosenacht, der Himmel hatte sich zugezogen, die Temperaturen waren auf eine einstellige Zahl gesunken und die Häuser in der Nachbarschaft hatten daher ihre Rollläden schon unten. Sie hatten den perfekten Schutz, völlige Dunkelheit!

 

Nachdem Iris mit ihrem Auto runterfuhr, stellte sie ihren Motor ab und wartete auf die Jungs, die gemütlich die Straße runter trotteten. Gerne hätte sie ihnen zu gerufen, dass sie sich beeilen sollen, aber sie wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich und die Jungs ziehen. Schließlich war das, was sie vorhatten, alles andere als legal. Sie würde zwar nichts beschädigen, aber dennoch war es ein Einbruch. Von schlechtem Gewissen deswegen war bei keinem der drei Freunde etwas zu sehen.

 

Nachdem Markus und Christoph endlich an Iris Auto angekommen waren, öffnete diese den Kofferraum. Markus und Christoph hoben langsam den quietschenden Absperrzaun vor der Einfahrt des Anwesens und schoben ihn so weit auf, dass sie und ihre Kisten durchpassen würden. Während Iris und Markus sie daran machten, die Kisten zu schleppten, ließ Christoph es sich nicht nehmen, seine Künste als Schlüsseldienstler zu zeigen und öffnete mitmeinen Taschenlampe im Mund und ein paar lockeren Handgriffen mit einem Schraubendreher die Haustür zum Haus. Dabei fielen ihm verschiedene Symbole an der Tür und am Türrahmen auf. „Sind garantiert alte Markierungen von Landstreichern“, dachte er sich und betrat das Haus als erster. Mit seiner Taschenlampe erleuchtete er sich den Weg und mit seinen Knickstäben setzte er Markierungen, um seine Schritte zurückverfolgen zu können.

 

Vor Christoph breitete sich nur Dunkelheit aus, lediglich der Schein seiner Taschenlampe leuchtete ihm den Weg und warf grausige Schatten an die Wände. Zum Glück war Christoph jetzt keiner, der sich leicht erschrecken ließ, doch hier, in diesem Anwesen schauderte es ihn, und Christoph mochte es sich zu gruseln. Nicht um sonnst schaute er am liebsten Horror Filme, die in alten verfluchten Häusern spielten oder lies gerne Horror Romane à la Stephen King oder Edgar Alan Poe. Das waren einfach seine zeitlosen Klassiker!

 

Und nun stand er da, in einem alten vermoderten Haus, in dem es nach Schimmel und abgestandener Luft roch. Er drehte seine Taschenlampe nach links und ein Korridor, der an einer T-Kreuzung endete, offenbarte sich ihm. Er überlegte, wo sie ihr „Lager“ aufschlagen sollten „am besten nicht gerade auf der Straßenseite, wo uns jeder sehen kann“, so beschloss er den Weg rechts von ihm zu gehen und eher eine Wohnung weiter hinten, die eher Richtung Wald zeigte, der sich hinter dem Haus befand und von wo keiner etwas sehen konnte, wenn sie ihre Taschenlampen benutzten. So legte er eine Spur mit seinen Knicklichtern bis zur letzten Wohnung am Ende des Korridors. Dort ließ er wieder seiner Fertigkeit freien Lauf „So, ein altes Schloss, wäre doch beschämend, wenn ich das nicht aufkriegen würde. Also den da rein drehen und feste drücken. Abrakadabra und …“ Die Tür sprang auf und er betrat die alte verlassene Wohnung. Er schaute sich um und das Licht der Taschenlampe zeigte, wie der Zahn der Zeit nicht an dem Haus, sondern auch an der Wohnung nagte. Die Tapeten waren voller grauem Schimmel, die Tapeten lösten sich von den Wänden, der alte PVC-Boden klebte und alte Möbel, die von den ehemaligen Mietern zurückgelassen wurden, waren in Trümmer gehauen. Er beschloss erst mal ein Fensterglas zu suchen und zu sehen, in welche Richtung es zeigen würde. Das Wohnzimmer Fenster zeigte auf den dahinter liegenden Spielplatz „Zu riskant, wenn da einer vorbeifährt und die Lichter sieht …“, dachte er sich und betrat einen Raum neben dem Wohnzimmer, der einmal eine Küche zu sein schien. Auch hier leuchtete er wieder mit seiner Taschenlampe aus dem Fenster und sah den Wald, der sich hinter dem Haus befand. „Jup, das habe ich gesucht“, rief er sich selbst zu. Als er das Fenster öffnen wollte, bemerkte er, dass es nicht öffnen ließ. Jemand hatte es von innen zugenagelt. Da waren zig Nägel im Fensterrahmen eingeschlagen. “Da war wohl jemand gegen frische Luft allergisch“, dachte er sich und lachte. Er ging zurück ins, was einmal offensichtlich das Wohnzimmer war, und schaute sich dort genauer die Fenster an. „Auch vernagelt, was zum Teufel soll, dass?“ Fragte Christoph sich und bekam langsam ein beklemmendes Gefühl.

 

Da hörte Christoph Schritte, die auf ihn zukamen, und Iris und Markus, die der Spur aus Knickis gefolgt waren, die Christoph hinterlassen hatte. Als diese die alte Wohnung betraten.

Sprang Christoph hinter der Wohnungstür hervor und erschreckte die beiden zu Tode. „Alter, noch alle Latten am Zaun?“ Fragte Iris, die nach Luft rang. „Hilf uns lieber mit den Scheiß Kisten du Vollpfosten“ beschimpfte sie ihn wütend. Markus, der schon mit so einer typischen Chris Aktion gerechnet hatte, lies die Kiste fallen und lachte sich erst mal einen Ast. Bei dem Blick, den Iris den beiden zuwarf, wussten sie, dass sie jetzt besser auch noch den Rest der Kisten reinholen sollten und sie nicht mehr reizen. „Komm Chris, wir holen die letzten Kisten rein, bevor man morgen unsere Leichen hier findet.“ Flüsterte Markus zu Christoph. „Ja besser ist ihr beiden los Hop hopp und trödelt nicht! Wir haben viel zu tun und nur ein paar Stunden. Wir müssen vor Sonnenaufgang hier weg sein“, erwiderte Iris harsch.

 

Nachdem alle Kisten in der Wohnung waren und Iris ihren Pkw umgeparkt hatte, ging Markus zurück zur Haustür und schloss sie leise. „Nur für den Fall, dass jemand doch noch am Haus vorbeiläuft“, dachte er bei sich und bemerkte ebenfalls die Zeichen an der Tür. Er strich mit dem Finger drüber und verwischte das Ast ähnliche Symbol an der Tür. „Auch das noch! Das ist noch nicht alt. Vielleicht stoßen wir heute Nacht noch auf ein paar Obdachlose im Haus.“. Er ging zurück und setzte die beiden anderen, die schon ein gemütliches Lager in der Küche eingerichtet hatten, in Kenntnis von seinem Fund und seiner Schlussfolgerung. „Wenn hier Obdachlose sind Markus wäre die Tür nicht verschlossen gewesen. Mit einem Schlüssel wohlbemerkt.“ Erwiderte Christoph und schaute dabei Iris an, um sie nicht zu beunruhigen. Markus ging darauf ein und gab Chris recht.

 

Während die Uhr schon 22 Uhr zeigte, beendeten die Freunde ihre Lagebesprechung. Sie kamen darüber ein, dass sie erst mal die Batterien und Kameras in die Rucksäcke verteilen würden und während ihrer Erkundung des Hauses das Material entsprechend anbringen werden. Zu Iris Missfallen waren die anderen sich einig, dass sie sich aufteilen würden und sich jeder ein Stockwerk vornehmen würde. Christoph sollte im Erdgeschoß bleiben und dort die Geräte installieren, während Markus und Iris sich Einzel den zweiten und dritten Stock vornehmen würden. Lediglich der Keller blieb übrig, den niemand übernehmen wollte. Jetzt galt es, die 18 Kameras so zu installieren, dass sie alles genau im Blick hatten. Nachdem sie Kameras installiert haben, galt es diese noch mit den Monitoren im Lager zu verbinden. Diese Aufgabe wurde Iris zu Teil, denn sie wusste genau, welches Kabel wo hingehörte.

 

Als es auf Mitternacht zuging, waren alle Kameras angeschlossen und sendeten eine Liveübertragung direkt in die alte Wohnung zu den Monitoren, vor denen Iris saß und noch die Feineinstellungen durchführte. Dann war es so weit, alles war installiert und ihre Nachforschungen konnten beginnen. Christoph griff nach seinem Handy und rief Tim an. Er wollte wissen, ob dieser noch kommen würde, um sie zu begleiten. Doch leider befanden sie sich in einem Funkloch. „Scheiße, kein Netz“ sprach Christoph. „Habt ihr wenigstens Netz in dem Kasten? „Fragte er neugierig. Markus und Iris schauten auf ihre Smartphones „Note, nicht mal E-Netz nicht ein Balken und du Iris?“ „Das gleiche Spiel in Grün, nicht einen Balken. Wir müssen wohl in einem Funkloch sein.“ Sprach Iris etwas beunruhigt. „Ich gehe mal vor die Tür und versuche es dort mal. Vielleicht habe ich dort wenigstens einen Balken, damit ich Tim anrufen kann!“, sagte Christoph.

 

Christoph machte sich auf den Weg zur Haustür und folgte dabei der Spur der Knicklichter, die er beim Reinkommen gelegt hatte. Als er an der Haustür stand und versuchte, diese zu öffnen, bemerkte er, dass sie klemmte. Er zog mit aller Kraft, doch die Tür wich keinen Millimeter. Er ging zurück, um seinen Schraubendreher zu holen, mit dem er vorher schon die Tür aufgeknackt hatte. Als er diesen in das Schloss schob, ließ er sich auch drehen, demnach folgerte er, war sie nicht verschlossen. Warum ließ sie sich also nicht mehr öffnen? Er drückte die Klinke wieder runter und zog mit aller Kraft aber nichts, die Tür blieb standhaft. Selbst als er versuchte, die Tür mit dem Schraubendreher auf zu Stämmen wich sie keinen Millimeter zurück. Der Ausgang war versperrt. „Verdammt noch mal, wie sollen wir jetzt wieder rauskommen? Bleibt wohl ein Fenster zerbrechen und rausbringen übrig“ dachte sich Christoph.

 

 

Er ging zurück und erklärte ihnen, dass er draußen zwar Empfang hatte, jedoch nicht genug, um telefonieren zu können. Eine Panik unter den anderen wollte er unbedingt vermeiden und es würde wohl mehr als nur diese eine Tür geben, die nach draußen führte. Darum wollte er sich aber erst kümmern, wenn es so weit währe.